Risiken hoher Blutzuckerwerte

1. Augenschäden

Diabetes Mellitus ist in erster Linie eine Erkrankung der kleinen Gefäße. Diese Gefäßkategorie ist neben der Niere und dem Nervensystem vor allem auch am Augenhintergrund in Form der Netzhautkapillaren vertreten. Im Laufe der diabetischen Netzhauterkrankung kommt es zur Schädigung sowohl der Auskleidung der Netzhautgefäße als auch zur Verminderung von Gefäß-Stützzellen. Dadurch wird die Gefäßwand so geschwächt, dass sich kleine Aussackungen, so genannte Mikroaneurysmen bilden. Diese sind insbesondere beim erwachsenen Diabetiker die ersten Anzeichen einer Zuckererkrankung der Netzhaut. Sie wird auch als »diabetische Retinopathie« bezeichnet und ist neben der Alterserkrankung der Netzhautmitte, der Makuladegeneration, die häufigste Erblindungsursache hierzulande. Das Risiko einer Erblindung ist für einen Diabetiker auf das zwanzigfache erhöht.

In der Regel tritt die diabetische Retinopathie erst nach einer Krankheitsdauer von drei bis fünf Jahren auf. Dies lässt sich vor allem beim insulinabhängigen Diabetes Typ-1 beobachten, da der Erkrankungsbeginn hier in der Regel feststeht. Patienten mit Typ-1-Diabetes weisen daher bei Erstdiagnose normalerweise keine Augenschäden auf.

Nach zehn Jahren der Diabeteserkrankung sind bereits bei über 50 Prozent der Betroffenen Netzhautveränderungen festzustellen. Nach dreißig Jahren liegen bei fast jedem Diabetiker Augenveränderungen in mehr oder weniger ausgeprägter Form vor.

2. Bluthochdruck

Viele Diabetiker leiden außerdem unter hohem Blutdruck. Diese Kombination ist insofern gefährlich, als sie das Risiko für Folgeschäden erhöhen. Und zwar vornehmlich am Herz-Kreislaufsystem. Deshalb sollte bei jedem Diabetiker nicht nur der Diabetes gut eingestellt sein, sondern auch der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden.

Etwa 20 Prozent der Typ-1-Diabetiker und 75 Prozent der Typ-2-Diabetiker leiden an einem erhöhten Blutdruck. Bei Werten über 140/90 mmHg spricht man von Hypertonie. Sie hat teilweise deutliche Veränderungen des Herzens und der Gefäße zur Folge: So können durch Bluthochdruck z. B. Herzinfarkte und Schlaganfälle ausgelöst werden.

Eine weitere Folge kann die Beeinträchtigung der Nierenfunktion sein. Das große Problem: Eine Störung der Nierenfunktion kann zu einem Bluthochdruck führen. Umgekehrt führt ein hoher Blutdruck auf Dauer zu einer Nierenschädigung – so beginnt für viele Betroffene ein regelrechter Teufelskreis.

3. Nierenschäden

Etwa 30 bis 50 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Nierenschäden. Der medizinische Fachausdruck lautet Nephropathie. Die Probleme spielen sich vor allem an den Nierenkörperchen ab. Dies sind Filter. Sie werden in einer ersten Phase durchlässiger für Eiweiß und später nach und nach von einem feinen Narbenmaterial verstopft. In dieser Phase lässt die Entgiftungsfunktion der Niere immer stärker nach, bis die Dialyse einsetzen muss.

Das erste Zeichen für Nierenschäden ist ein Ansteigen der Menge an Albumin im Urin. Albumin ist ein Eiweißtyp, der normalerweise nur in wenigen Milligramm im Harn vorkommt. Wird die normale Ausscheidung überschritten, dann spricht man von Mikroalbuminurie. Das nächste Stadium ist charakterisiert durch eine größere Menge an Eiweiß im Harn, die so genannte Makroalbuminurie. Zu diesem Zeitpunkt, wenn also viel Eiweiß im Harn verloren wird, bemerkt der Patient Wassereinlagerungen (Ödeme). Außerdem werden vom Arzt oft erhöhte Blutdruckwerte registriert. Das nächste Stadium ist ein zunehmender Verlust der Entgiftungsfunktion der Niere, messbar an den erhöhten Kreatininwerten im Blut.

 

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